Dort wo ich meinen Hut hinhäng... ...da bin ich zu Hause – Sonderausstellung zum 130. Geburtstag Anton Günthers
vom 3. Juni bis 31. Oktober 2006 im Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz
Anton Günther mit seiner Frau Marie 1927 auf einem Foto von Alfred Richter, Radebeul. Auch da trägt er sein
Markenzeichen, einen grünen Filzhut mit der Kordel. Meist waren links Federn angesteckt, die Anton Günther bei seinen Wanderungen fand, oder auch Blumen. In der Ausstellung wurde einer der Hüte gezeigt.
Pünktlich zum Jubiläum,
aber nur auf engstem Raum am Ende des Museums, präsentierte
2006 das Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz eine Sonderschau zum
130. Geburtstag des Volksdichters, die die Herzen
der Anton-Günther-Anhänger höher schlagen ließ.
Neben Erinnerungsstücken und manchem Souvenir der Neuzeit waren auch seltene Liedpostkarten, Dankschreiben, Autographen, Skulpturen sowie ein echter Anton-Günther-Hut zu bewundern.
Die Hutmode Anton Günthers
1906 1908 1911 1917 1921 1924 1930 1932 1936
| EINBLICK
Originale der Ausstellung
Handschriftliches Notenblatt von
Anton Günther für das aus dem Jahr 1903 stammende Lied „Grüß dich Gott mei Arzgeberch” mit der Opus-Nummer 29.
Eine Medaille aus Meißner Porzellan
von Bildhauer Erich Oehme (1889-1970)
1941 nach dem letzten Porträtfoto entworfen. Brauner Böttgersteinzeug, 150 mm
( Scheuch-Nr.: 2103 a). Preis: 8 Reichsmark.
1964 gab es noch einmal 300 Nachprägungen.
Seltene Liedpostkarten der Ausstellung: „Anton Günthers Großmutter” aus der Serie
der Tolerhanstonl-Stiftung (1912), daneben die Vorkarte „Da Uf'bank” mit dem Keilberg-Motiv (1899), Anton Günther als Landsturmmann (1914) und daneben die zweite Kartenversion: „Dr Kaiser ruft ins Fald!” (1915).
Handschriftliches Dankschreiben an den Buchholzer Männerchor vom 16. Juni 1936
für die Glückwünsche zum 60. Geburtstag.
Ein zuvor noch nie gezeigtes Blatt aus der Sammlung von Hartmut Leitner.
Weitere vier seltene Liedpostkarten der Ausstellung: „Da Pfeif.” , die nummernlose Vorkarte von 1900, daneben das patriotische „Deitschböhmerland.” (1913) und unten: „Am fernen Isonzostrand.” (1917) und die vorletzte Liedpostkarte Anton Günthers: „Foosndlied.”, ein Faschingslied aus dem Jahr 1935.
Kuriosität der Ausstellung
Eine Ehrenscheibe erhielt Christian Müller aus Königswalde zu seinem 50. Geburtstag 2003 von Sammlerfreund Lothar Scharschmidt. Müller besitzt einige der ältesten und seltensten Vorkarten von Anton Günther.
| GESCHICHTE
Anton Günthers Lehrjahre in
Buchholz beim „Graf Litho vom Stein”
Von 1892 bis 1895 absolvierte Anton Günther eine Lehre zum Lithographen bei Eduard Schmidt in Buchholz. Er kam für drei Jahre bei der zwölfköpfigen Familie in der Karlsbader Straße 64 unter. Eine lebenslange Verbundenheit und Freundschaft entwickelte sich. Noch heute kündet am Gebäude eine Gedenktafel
von der Lehrzeit,
die der Erzgebirgsverein nach
dem Tod Anton Günthers dort anbringen ließ.
Eduard Schmidt mit seiner Frau Cecilie geb. Lötzsch auf einem späten Foto um 1910.
Vorgeschichte
Der große Kindheitstraum, Förster zu werden, blieb für Anton Günther nach Abschluss der Bürgerschule, den er 1892 „mit sehr gutem Erfolg“ und 16-jährig in Joachimsthal schaffte, Illusion. Sein Vater Johann wollte auch den drei jüngeren Söhnen zumindest eine abgeschlossene Schulbildung bieten. Eine weitere Ausbildung des ältesten Sohnes Anton hätte da die finanziellen Möglichkeiten der Familie gesprengt, zumal des Vaters eigener Erwerb als Musterzeichner immer komplizierter wurde, auch weil nach dem frühen Tod seiner Frau Elisabeth, die 1888 erst 42-jährig an Thyphus starb, die Erziehung der sieben Kinder (drei weitere starben früh) drei Jahre allein auf seinen Schultern lastete. Johann Günther musste nebenher als Musiker und Hausierer verdienen. 1891 heiratete er ein zweites Mal, Franziska brachte einen weiteren Sohn zur Welt.
Die Lehre in Buchholz
Anton Günther musste als ältester Sohn schnell helfen, Geld verdienen und die Familie unterstützen. Ein Glücksumstand kam zu Hilfe. Zufällig lernte sein Vater in Gottesgab den Inhaber der Lithographenanstalt in Buchholz, Eduard Schmidt, in Gottesgab
kennen. Er erzählte vom zeichnerischen Talent seines Sohnes, schickte ein paar Zeichnungen und bekam schnell einen positiven Bescheid. Er trat fünf Wegstunden (es gab noch keine Zugverbindung) von zuhause entfernt in Buchholz seine Lehre als Lithograph noch 1892 an. Er kam im Haushalt der großen Familie Schmidts in der Karlsbader Straße unter. Er tat sich zunächst schwer, fiel kaum auf. „Am Tisch war er immer stillschweigend“, musizierte „in der freien Zeit in seiner Kammer, meist Sonntags auf der mitgebrachten Violine“ und „ging viel an die Luft, in den Wald“, erinnerte sich Mariechen, eine Schmidt-Tochter später. Animiert vom ein Jahr älteren Theodor Schmidt trat der katholische Anton Günther dem Evangelischen Jünglingsverein in Annaberg bei, mit Paul Schmidt verband ihn eine lange Freundschaft, zur Familie tiefe Dankbarkeit. Bereits nach drei, statt vier Jahren Lehrzeit wurde der begabte Anton Günther als Lithograph freigesprochen.
Dokumente, darunter die Rechnung für die heute noch hängende Gedenktafel der Lithographieanstalt in Buch- holz, die Gottfried Lattermann in Morgenröthe entwarf und goss.
Der Weg nach Prag
Als sein Lehrmeister Eduard Schmidt 1917 starb, gelang es ihm 1. Weltkrieg dienend Urlaub
zu bekommen. Er sang bei der Beisetzung in Buchholz sein „Feierohmdlied“. Nach der Lehre führte Anton Günthers Weg schon nach wenigen Wochen 1985 nach Prag, wo er bei der angesehenen k.u.k. Hoflithographieanstalt
A. Haase eine Anstellung fand,
12 Gulden in der Woche verdiente und mit dem Großteil davon die Familie in Gottesgab unterstützte. In Prag kam Anton Günther 1897 dann schnell die geniale Idee der Liedpostkarte… (LPK)
| ÜBERBLICK
Katalogisiert: Weitere Exponate
Sinnspruchkartenheft von Anton Günther mit 12 heraustrennbaren Textkarten aus dem Jahr 1935. Kurios: Das Heft 1 (es erschien kein weiteres) trug einmalig im Verlagsvermerk neben „Erzgebirge, Böhmen” auch „Tschechoslowakei” – mit Sicherheit nicht beabsichtigt.
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Die ersten Notenblätter aus dem Jahr
1902 und erste Notenhefte (ab 1917)
sind in einem Band des Musikhauses
Max Baumann aus Eibenstock erhalten. Der war auf der Annaberger Ausstellung zu bewundern. Gezeigt wurden in einer Vitrine nur zwei Titel. Bei dem rechts dargestellten handeltet es sich um eines der beiden ersten Notenblätter „Da Ufnbank” mit einer Zeichnung Anton Günthers. Parallel erschien 1902 auch das Doppelblatt (vier Seiten) zu „Mei Vaterhaus”. Bis 1905 liefen die Blätter unter „Klänge der Heimat”, danach, wie die ersten Hefte auch als „Ant. Günther's Volkslieder aus dem Erzgebirge”.
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Originalschriften wie die Notenvorlage zu „Grüß dich Gott mei Arzgebirch”, aber auch Fotos und ein handschriftliche Wiedergabe eines Anton-Günther-Gedichtes von Tochter Maria aus dem Jahr 1982.
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Die originale Lieblings-Pfeife Anton Günthers. Das Ausstellungsstück wurde von Enkel Anon Günther Lehmann zur Verfügung gestellt. Dahinter eine Schnitzskulptur von Gerhard Herleß aus Sehma, signiert 1939
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Eine Homage eines Anton-Günther-Anhängers zum Lied Da Draakschenk aus dem Jahr 1943. Signatur DM. Dies Zeichnung war ein Geschenk zum 60. Geburtstag eines anderen Anton-Günther-Verehrers.
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Einige der seltensten Liedpostkarten Anton Günthers aus der Anfangszeit zwischen 1895 und 1902 aus dem Besitz von Mitgliedern des Sammler- und Freundeskreises
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| HINTERGRUND
Eine fast schon unmögliche
Rückkehr ins Erzgebirgsmuseum
Außergewöhnliche Exponate von Anton Günther sind rar. Zum einen, weil nur wenige persönliche Gegenstände, Zeichnungen oder Briefe erhalten blieben, die Wirren der Vertreibung, des zweiten Weltkrieges oder die DDR überlebten. Und dann gab es immer wieder große Bedenken
bei vor allem älteren Angehörigen oder Sammlern, diese offen zu zeigen oder zu verleihen.
Warum, dies wird besonders deutlich im vieldiskutierten „Zwiegespräch mit meinem Großvater Anton Günther“ (1996), des 2008 leider viel zu früh verstorbenen Günther-Enkels Volkmar Günther. Der deckte eindrucksvoll belegt auf, wie sehr der Familie und besonders seinem Vater Erwin nach dem Zweiten Weltkrieg und in der DDR mitgespielt wurde, das Erbe Anton Günthers politisch verklärt und unterdrückt wurde. Volkmar Günther war nach dem Tod seines Vaters 1974 in der DDR immer wieder angeeckt und auch nach der Wende der große Mahner beim zunächst sehr laxen Umgang mit dem Erbe seines Großvaters und. Er lehnte sich als einer Weniger hartnäckig und unnachgiebig gegen zu „wendefreudige“ Heimatforscher auf, die in der DDR Anton Günther verteufelten und nach 1990 vergötterten. Extrem verbittert über das Vergangene, blickte er aber auch voraus, erfreute er sich an der „Rückkehr“ Anton Günthers ins Erzgebirge und besonders über die schrittweise Annäherung durch Tschechen im Günther-Geburtsort Gottesgab (Boží Dar).
Hut und Pfeife wieder zurück
Interessant ist, dass 2006
zur Annaberger Sonderaus- stellung auch zwei Exponate für fünf Monate in das Erzgebirgsmuseum „zurückkehrten”, die genau dort über 60 Jahre lang „versteckt“ wurden, und erst einiges nach 1990 auf Drängen der der Anton-Günther-Erben – soweit überhaupt noch vorhanden – zurückgegeben wurden.
Noch zehn Jahre zuvor, 1996, hatte der in Altenburg lebende Volkmar Günther dies in seinem Heft „Zwiegespräch mit
meinem Großvater Anton Günther“ öffentlich gemacht, mit einigen Belegen angeprangert.
Über 60 Jahre „versteckt”
Für eine Ausstellung 1939,
die bis zum 15. Oktober lief, liehen
die Frau Anton Günthers und die Kinder dem Erzgebirgs- museum Annaberg einige Erinnerungsstücke. Der Erhalt wurde am 20. April 1939 bestätigt:
Brief zur Ausleihe von Erinnerungsstücken vom Erzgebirgsmuseum, 1939
„Von Anton Günthers
Erben erhielt das Erzgebirgsmuseum Annaberg zu Ausstellungszwecken gestiftet: Zwei Postkartenentwürfe „De zwa Finkn",
1 Zeichnung „Waldblick bei Tellerhäuser",
2 Briefe von Anton Günther,
1 Tabakspfeife mit Beutel und Stopfer,
1 Tintenfaß mit Federhalter und Stiften,
2 Photos; desgleichen geliehen zur Sommerausstellung bis 15. Oktober: 1 Hut, 1 Guitarre mit Inschrift.
K. Bursia, Museumsleiter.“
Am 26. November 1940 bat der Museumsleiter die Familie, die geliehenen Gegenstände weiterhin für Ausstellungszwecke dem Erzgebirgsmuseum zu überlassen. Er bestätigte: „...daß die Stücke laut Besitzzeugnis Eigentum der Familie seien und jederzeit darüber verfügt werden kann.”
Inwieweit dies auch Pfeife, Hut und Gitarre betraf, ist unbekannt. So könnte Irmgard Major, die Tochter Anton Günthers, die Gitarre mit der Innschrift „Anton Günther“ bei ihrem Umzug von Annaberg nach Frankfurt/Main in den späten 1950er auch schon mitgenommen haben. 2011 „vererbte“ sie das Stück dem Dresdner Museum für Sächsische Volkskunst.
Auch nach Gründung der DDR lagen zumindest ein Teil der Objekte im Depot des Museums. Als in Rittersgrün 1956 eine Anton-Günther-Feier mit einer Ausstellung stattfinden sollte, bat der dortige Rat der Gemeinde Ende 1955 das Erzgebirgsmuseum, „einige im Museumsbesitz befindlichen Gegenstände zur Verfügung zu stellen.“ Am 4. Februar 1956 wurde dies überraschend vom Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz abgelehnt, mit der Begründung: „Wir haben eine Darstellung des Wirken Anton Günthers in unserem Museum bewußt unterlassen, da Anton Günther nicht zu den fortschrittlichen Menschen gehört, deren Wirken wir in der gegenwärtigen Situation als vorbildlich unserem Volke ständig vor Augen führen möchten. Daran ändert auch die Darstellung von Günther Hermann in dem neuen Anton-Günther-Buch des Hofmeisterverlages nichts. Der Verfasser der Lebensbeschreibung in diesem Buch vergaß völlig, daß Anton Günther nicht im luftleeren Raum gewirkt hat. Seine Dichtungen spiegeln deutlich die Entwicklung des deutschen Bürgertums zu Chauvinismus und Faschismus wider. Mit der fortwährenden Betonung, ja, man kann sagen Forderung nach Zufriedenheit hat Günther objektiv den Kampf der fortschrittlichen Menschen besonders im Erzgebirge für eine Verbesserung ihrer Lebenslage gehemmt, (…) Diese Bewertung der Rolle Anton Günthers schließt natürlich nicht aus, daß ein Teil seiner Lieder auch weiterhin gesungen werden kann und soll. Wir halten es aber nicht für angebracht, Anton Günther besonders zu feiern oder herauszustellen und haben auch nicht die Absicht dabei mitzuhelfen. Wir würden uns freuen, wenn diese Zeilen dazu beitrügen, daß ein Fehler – wie ihn nach unserer Meinung die angedeutete Feier darstellen
würde – vermieden wird und stehen gegebenenfalls zur weiteren Erörterung dieses Problems gern zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen, gez. Breitung, Museumsleiter.“
Dieses Schreiben wurde auch Erwin Günther als „Abschrift“ zugestellt, der daraufhin mehrfach die Rückgabe der Objekte in den Familienbesitz anmahnte, was am 11. November 1958 abgelehnt wurde.
Brief zur Nichtrückgabe der Erinnerungsstücke vom Erzgebirgsmuseum, 1958
„Mit der Stiftung der Erinnerungsstücke an Ihren verstorbenen Vater Anton Günther durch Ihre Frau Mutter sind diese Eigentum des Erzgebirgsmuseums geworden. Museumseigentum ist Volkseigentum. (...) darf nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen nicht in private Hände gegeben werden. Ich bin daher nicht in der Lage, Ihnen die erbetenen Gegenstände zurückzugeben. (…) Mit freundlichen Grüßen, Breitung, Museumsleiter.“
Volkseigentum
im Museumskeller
1959 führte ein letzter Versuch die Gegenstände in das Museum nach Olbernhau zu überstellen ebenfalls fehl. Gezeigt wurden die Exponate bis zum Ende der DDR nie. Ob es sich bei der 2006 in Annaberg gezeigten Pfeife und dem originalen Jägerhut um die 1939 verliehenen Objekte handelt, ist nicht nachprüfbar. Es sind aber Originale aus dem Besitz der Familie. Wo das Tintenfässchen mit dem Schriftzug der Dreckschänke abgeblieben ist, ist ebenso unbekannt, wie der Verbleib der beiden Originalzeich- nungen zur Liedpostkarte „Da zwa Fenken“, die ebenfalls nicht Bestandteil der Ausstellung waren. (LPK)
| THEMA
Juwel im Treppenhaus
Der zweite runde Geburtstag Anton Günthers nach der
Wende und das zehn Jahre
zuvor unerwartet kräftige Wiederaufleben alter Volksmusiktraditionen im Erzgebirge, brachten nicht nur einige weitere würdigende Zeitungsveröffentlichungen.
Eine zweite CD mit digitalisierten Originalaufnahmen von Schellackplatten erschien und das inzwischen jährlich stattfindende Anton-Günther-Liedersingen in Gottesgab, dem Geburts- und Sterbeort Anton Günthers, prägten den Frühsommer 2006.
Aber auch eine bis dahin nirgendwo so umfassende Ausstellung über den Volksdichter Anton Günther,
der als Deutschböhme aufwuchs, für den österreichischen Kaiser
kämpfte und als tschechischer Staatsangehöriger wider Willen gebrochen starb.
Die Sonderschau des Erzgebirgsmuseums in Annaberg-Buchholz zum 130. Geburtstag war ein Juwel, obwohl sie nur auf engsten Raum fast im Treppenhaus präsentiert wurde und auch dadurch nicht jedes der zahlreichen Exponate auch wirklich gut einzusehen war – allerdings war die Drei-Etagen-Vitrine doch zu dicht bestückt.
Vor allem der „Anton-Günther-Sammler- und Freundeskreis”
trug dafür bisher nur Insidern bekannte originale Belege und einige durchaus überraschende Souvenirs der neueren Zeit aus Sammlungen seiner Mitglieder zusammen, die sorgsam ausgewählt ein besonderes Bild Anton Günther entwarfen.
Aber auch Erbstücke, wie der Original-Hut, die Lieblingspfeife, frühe Zeichnungen, bereitgestellt von den Enkelkindern Anton Günthers aus Klingenthal und Oberwiesenthal, schmückten die Schau, die fünf Monate zu bewundern war und den Ruf nach einer zentralen Dauerausstellung wieder lauter werden ließ.
Ein halbes Jahr nach Ende der Ausstellung erschien auch so etwas wie ein begleitendes gedrucktes Nachschlagewerk. Zum 70. Todestag veröffentlichte Hartmut Leitner aus Annaberg-Buchholz – der einige Stücke
zur Sonderschau selbst beisteuerte – in der Reihe „Rockstrohs Illustrierte Blätter zur Geschichte des Westerzgebirges“ eine Broschüre unter dem Titel: „Vergaß dei Hamit net –
Ein Beitrag zum 70. Todestag
des erzgebirgischen Volkssängers Anton Günther.”
Auf 40 Seiten sind darin auch
eine ganze Reihe der Exponate zur Ausstellung zu sehen. Die Nachfrage war riesig. Inzwischen ist das Heft in mehreren Nachauflagen erschienen. (LPK)
„Vergaß dei Hamit net
– Beitrag zum 70. Todestag des erzgebirgischen Volkssängers”, April 2007.
| MUSEUM
Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz
Das Museum gegenüber der
St. Annenkirche beherbergt erzgebirgische Volkskunst, besonders Schnitz- und Klöppelarbeiten sowie Posamenten. Es gibt zudem
einen Einblick in die Geschichte
der Stadt Annaberg sowie des Silberbergbaus in der Region.
Das am 12. Juni 1887 eröffnete Museum war zunächst im
Rathaus untergebracht.
Aufgrund der Erweiterung der Ausstellung durch Schenkungen Annaberger Bürger wurde 1891
das heutige Domizil gewählt. Im Besitz des Museums befindet sich ein Werk aus der Werkstatt Lucas Cranach des Jüngeren von 1572 sowie eine Sammlung wertvoller Zinngefäße.
Der Erzgebirgsverein, der die Sammlung über Spenden und Schenkungen seiner Mitglieder wesentlich aufstockte, regte
1905 die Umbenennung in Erzgebirgsmuseum an, führte und finanzierte von 1906 bis 1917 das Museum und dessen Ausbau.
Das Profil des Museums ist noch heute vom Heimatforscher und ersten Direktor Emil Finck
(* 4. Juli 1856; † 31. März 1922) geprägt, der die Rettung des Frohnauer Hammer initiierte. Im Herbst 1945 war es das erste Museum der Stadt, das nach dem Krieg wiedereröffnete. 1992 wurde ein Stollensystem des Annaberger Silberbergbaus um 1500 entdeckt und August 1995 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither ist dem Museum das Besucherbergwerk „Im Gößner” angeschlossen. Bis 2006 erfolgte eine umfangreiche Sanierung. Zum 100-jährigen Jubiläum 2006 fand u.a. auch die Anton-Günther-Ausstellung statt.
Erzgebirgsmuseum mit Besucherbergwerk „Im Gößner”
Große Kirchgasse 16
09456 Annaberg-Buchholz
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 17 Uhr Eintritt: 5,50 Euro normal, 3 Euro ermäßigt, nur Museum: 2,50 Euro normal, 1,50 ermäßigt; Gruppen (ab 11 Personen/nur Museum) je 1,50 Euro Telefon: +49 (0) 3733 - 23497
Glückauf! 1905: Diskussion zur Wahl des optimalen Ortes
für ein Museum des Erzgebirgsvereins. Favoriten waren hier Eibenstock, Augustusburg, Schwarzenberg und Oberwiesenthal. Fast überraschend fiel die Wahl dann aber auf das Alterthumsmuseum in Annaberg, dem heutigen Erzgebirgsmuseum.
Glückauf! 1905: Das Alterthumsmuseum in Annaberg vorgestellt
Glückauf!, Mai 1906, 33 Jg., Seiten 76-78: Die Satzung Erzgebirgsmuseums.
Glückauf! – Die drei Seiten
zur ersten Satzung des neuen Erzgebirgsmuseums 1906.
Glückauf! 1906 zur Wahl des Vorstandes des Erzgebirgsmuseums.
Glückauf! 1908 zur Erweiterung
des Erzgebirgsmuseums.
Freie Presse, Juni 2007: Erzgebirgsmuseum startet ins 121. Jahr
Zeitungsausschnitt aus
Freie Presse, 13. Juni 2007.
| AUSSTELLUNGEN
Kleine Auswahl vergangener und kommender Schauen
1996-2005: Ski- und Heimatmuseum Oberwiesenthal Dauerausstellung in einem Zimmer des Museums zu Leben und Werk Anton Günthers
27. April bis 14. Mai 2012, Oberwiesenthal:
Anton-Günther-Ausstellung Rathaus (Zeitdokumente)
22. Juni bis 16. September 2012, Pobershau:
Anton-Günther-Ausstellung Galerie „Zur Hütte” (Sonderausstellung)
Geplant: Ski- und Heimatmuseum, Oberwiesenthal. Das seit 2005 ungenutzte Museum, das von 1996 an der Tourismusverein führte, wird derzeit saniert und
mit einem neuen Anbau versehen. In das Mehrzweck-Objekt kommt auch ein Museum. Darin wird ab voraussichtlich Herbst 2013
u. a. Anton Günther eine Dauerauaustellungs-Ebene erhalten.
| LINKS
Interessantes rund
um Anton Günther
Anton Günther in Wikipedia Anton Günther auf der offiziellen Seite der Familie Liedpostkarte in Wikipedia ErzgebirgsvereinDie offizielle Seite des Vereins Erzgebirgs-Fritz Interessantes über Erzgebirge, Dialekt und Anton Günther „Annaberger Wochenblatt” Die 1807 gegründete Zeitung erlebte am 4. Advent 2011 einen Neustart als Internetzeitung KniplingErzgebirgische Klöppelseite mit Geschichte, Besonderheiten und Tipps Anton-Günther-Weg
Der grenzüberschreitende Wanderweg auf der Seite von Wolfgang Trommer (Greiz)
Quellen: Anton Günther: „A baar Gedichtla vom Tolerhans-Tonl (Ant. Günther), Erzgebirgische Mundart, Heft 1, 1909", Ant. Günthers Verlag, Gottesgab Erzgebirge (Böhmen);
Anton Günther: „Vergaß dei Hamit net! - Ant. Günthers Lieder aus dem Erzgebirge", Im Selbstverlage, 1911 (mit Autobiografie „Wie ich zu meinen Liedern kam“);
Anton Günther: „Vergaß dei Hamit net! - Zweites Heft", Verlag Friedrich Hofmeister, Leipzig, 1921; Verlag Wilhelm Vogel: „Verzeichnis aller bisher von Anton Günther erschienener Lieder auf Postkarten“, Schwarzenberg, 1938; Volkmar Günther: „Zwiegespräch mit meinem Großvater Anton Günther - Vergangenheit und Gegenwart", 1996, Altenburg; René Röder: „Anton Günthers Liedpostkarten", 2009,
Letzte Aktualisierung: 10. Juni 2014 Erstellt mit Adobe Dreamweaver CS5. Optimiert für Mozilla Firefox. Javascript erforderlich.