Nummer 33, 34 Wie dr Schnawl s(ch)tieht                                      START | ZURÜCK | WEITER | VERZEICHNIS
Der Stammbaum Anton Günthers
Eine interessante Ahnenforschung aus dem Jahr 1936, die vier Generationen zurück reicht
Die Familie Günther 1906

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Das Foto zeigt Anton Günther in der Mitte als Familien-Oberhaupt.

Nach dem frühen Tod seiner Mutter Elisabeth Günther geb. Lorenz ( † 1888) und dem des Vaters Johann ( † 1901)
kehrte Anton Günther aus Prag nach Gottesgab zurück um sich um die Familie zu kümmern.

Auf dem Foto sind neben fünf seiner Geschwister, oben v. l.: Franz, Josef, Julius und Marie,
auch die zweite Frau seines Vaters, Franziska verw. Süß unten rechts und deren Sohn Hans – Anton Günthers kleinster Halbbruder – sowie die Großmutter Anna Günther geb. Hell (Mitte) und deren Schwester zu sehen,
die alle im Vaterhaus (Gottesgab Nr. 113) wohnten.

Anton Günther hatte also mit Hans elf Geschwister von denen drei früh starben. Marie (auf dem Foto rechts)
war beim Tod ihrer erst 43-jährigen Mutter gerade einmal ein halbes Jahr alt.
Nicht auf dem Foto sind die ältesten Schwestern Anna (da durch einen Schlaganfall in der Klinik) und Mathilde (aus dem Haus).

 


Von Steigern und Hafenmeistern

Eine aufwendige Aufgabe. Über Jahre hinweg befasste sich der Annaberger Studienrat Willy Roch mit der Ahnenforschung
des Heimatdichters. Er wollte die musikalische Ader Aton Günthers deutlich machen. Er befragte Anton Günther und nahm Einsicht in Kirchenbücher in Gottesgab, Joachimsthal, Böhmisch-Wiesenthal und Bärhingen. 31 Namen tauchen in der Tafel weitestgehend mit Berufsbezeichnungen, Geburts-, Hochzeits-, und Todestagen auf.

Das Gros der 13 mit Berufen genannten Männer waren Bergmänner, spezifiziert sind aber auch ein Steiger, Grubensteiger, Eisensteinmann bzw. Hüttenwärter und ein K.u.K-Schmelzwart.
Der Vater Johann Günther ist als Stickmeister und Zeichner aufgeführt.
Außerdem sind ein Spitzenhändler väterlicherseits und mit Karl Josef
Süß, ein Vorfahre der Mutter, als Bergmusikus sowie ein Zimmerling aufgelistet. Die kurioseste Bezeichnung ist die des „Hafenmeisters” Johann Hell, dem Vater der Großmutter. Dies bezieht sich nicht auf eine eventuelle „Gebirgs-Schifffahrt”, sondern vielmehr auf die damalige Bezeichnung für das Töpfern. (LPK)
  Johann Günther, der Vater von Anton Günther, auch als Tholer-Hans bekannt, auf einem Porträtfoto
der Photoanstalt A. Bolt & H. Barthel, Weipert um 1890.
Anton Günthers Vorfahren stammen aus Thüringen
Die Forschungen Rochs ließen sich bis zum am 3. August 1756 geboren Ur-Urgroßvater Anton Günthers nachvollziehen. Franziskus Domenikus Günther war Steiger im Silberbergbau in Joachimsthal.

Es wird vermutet, dass die Günthers schon lang vorher dort
ansässig waren, denn in der Region gab es den Silberbergbau schon über 200 Jahre davor (vermutlich seit 1516).

Der neben Sohn Erwin Günther und Gerhard Heilfurth wohl wichtigste Günther-Biograph, der Freund und Dichterkollege Max Wenzel, befragte Anton Günther einst selbst dazu.
Er habe ihm erzählt, Erinnerungen des Vaters und der Großmutter in einem Notizbuch notiert zu bewahren und als Herkunft der Günthers das Thüringische Land genannt. Wenzel beschrieb dies kurz in seinem 1937 erschienen Heft „Anton Günther – Der Sänger des Erzgebirges – Sein Leben und Werk”. Das Notizbuch gilt bis heute als verschollen. (LPK)

Die komplette Veröffentlichung über
Anton Günthers Ahnentafel im Glückauf

Juni 1926 – Seiten 83 bis 86 des Jahrgangs – mit einem Textbeitrag des Ahnenforschers Willy Roch (Annaberg),
einer Tafel sowie zwei Fotos.

  Seite 1 (83)
  Seite 2 (84)
  Seite 3 (85)
  Seite 4 (86)
Drham is' drham. 
Groshahner. 
D'r Schwåmmagieher. 
Da guta ålta Zeit. 
's fållischa Nannl. 
's Ei'rück'n. 
Dr Kukuk. 
Da Pfeif. 
Da Uf'nbånk. 
(Js) Mei' Zässichla. 
Deitsch is mei Liedl. 
103 Lieder 
's Schwårzbeergieh.²) 
Da Vuglbeer. 
Hamweh. 
Ven alt'n Schlog. 
(Js) 's tuda Vöchele. 
's hot Jeder sei Freid. 
Blüh' Schwarzbeer blüh. 
Mei Våt(t)erhaus. 
Bleib'n mr noch aweng do. 
Schmåtz när zu. 
Dr verliebta Boß.(Bursch.) 
Hutznlied. 
Da zwa Fenk'n. 
's Galöckl. 
Weihnachtsfried'n. 
Dr alta Hannlsmah. 
's Lab'n is a Büchl. 
Grüß dich Gott mei.... 
En Frühgahr. 
Wu da Walder hamlich... 
's Annl mit'n Kannl. 
Wie dr Schnawl schtieht. 
D'r Battlmah. 
Feirohmd. 
Mei Großmütterla. 
Morgnlied. 
Hamwärts. 
Allerhand ve dr Guttgsgoh. 
 

. SEITE 1:  Die Karte
„ Wie dr Schnawl schtieht.”

SEITE 2: Dokumente
Der 50. Geburtstag 1926

SEITE 3: Dokumente
Der 60. Geburtstag 1936

SEITE 4: Die Ahnentafel
Anton Günthers

SEITE 5: „D'r Tonlhans-Tonl – Schöpfer des Erzgebirgsliedes in Wort und Bild”, F. Schmidl, 1937
SEITE 6: „Anton Günther –
Der Sänger des Erzgebirges

Sein Leben und Werk”,
Max Wenzel,1937, Landesverein Sächsischer Heimatschutz und Erzgebirgsverein

| STAMMBAUM II

Anton Günthers
große Familie

Eine kleine Fortsetzung des Stammbaumes. Inzwischen hat Anton Günther sogar einen Ur-Urenkel. Hier sind aber nur die Geschwister und Kinder aufgeführt.

Die Geschwister

Anna (* 1873 in Gottesgab). Die jüngste Schwester., die nach dem Tod der Mutter mit 15 Jahren den Haushalt übernahm. Sie übernahm sich an der Aufgabe, erlitt mit knapp 30 Jahren einen Schlaganfall, von dem sie sich nie richtig erholte.

Mathilde (* 1875 in Gottesgab).

Julius (* 1877 in Gottesgab,
† 1918 gefallen). Mit seinem Bruder streifte Anton Günther oft durch die Umgebung, um Liedpostkarten zu verkaufen. Julius tat das schon gemeinsam mit dem Vater. Er hatte in Gottesgab einen kleinen Reiseandenkenladen im Gasthaus Tiroler, den später Anton Günther weiterführte.


Joseph Der kleine Bruder Anton Günthers war einige Zeit mit Anton Günther in Prag, absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und wurde später ein erfolgreicher Geschäftsmann mit ansehnlichen Vermögen in Gottesgab. Er baute den „Güntherhof” aus, erwarb Ländereien am Spitzberg und ließ die legendäre Gaststätte „Wunderblume” bauen.

Franz


Marie (* 1888 in Gottesgab) Die jüngste von sieben Geschwistern, drei weitere starben im Kindesalter. Sie war beim Tod ihrer Mutter ein halbes Jahr alt.

Aus zweiter Ehe seines Vaters:
Hans
(*1891 in Gottesgab, † 1982 in Dellach/Österreich)

Die Frau

Marie geb. Zettl (* 24. Dezember 1886, † 26. November 1957 in Oberwiesenthal) Die Tochter des beim Keilbergbau federführenden Zimmerermeister Johann Zettl heiratete Anton Günther am 9. Juli 1908. Wenig später wurde das Wohnhaus (heute im Besitz des Skiklubs Prag) gebaut. Nach der Vertreibung kam Marie erst bei der Tochter im „Neuen Haus”, dann in Oberwiesenthal unter. Ohne ihre Heimat je wiedergesehen zu haben starb sie 1957 in Oberwiesenthal und ist dort auch begraben.

Die Kinder

Erwin (* 22. März 1909 in Gottesgab; † 2. Januar 1974 in Olbernhau), Lehrer und Mundartsprecher, war maßgeblich am Aufbau eines Werksarchiv beteiligt, das Gerhard Heilfurth als Gesamtausgabe ab 1937 herausbrachte. In der DDR durfte er nicht mehr – wie vor seinem Kriegsdienst in Brandau – als Lehrer arbeiten. Er trat im Volkskunst-Ensemble „Heiteres Erzgebirge“ um Joachim Süß und die Geschwister Caldarelli bis zu einer schweren Herzerkrankung auf. Lebte von 1956 bis zu seinem Tod in Olbernhau.

Maria „Maritsch“ verh. Lehmann (* 17. Februar 1910 in Gottesgab, † 29. August 1990 in, Oberwiesenthal), bewirtschaftete mit ihrem Mann Georg bis zur Zwangsschließung durch politische Verstrickungen und der Einführung eines Grenzschutzstreifens 1950 das „Neue Haus” in Oberwiesenthal.

Friedrich August (* 8. November 1913 in Gottesgab, † Herbst 1914 in Gottesgab).

Irmgard „Irma” Maria verh. Major
(* 21. August 1918), die jüngste Tochter lebt heute noch in Frankfurt/Main. Sie kümmerte sich in den letzten Jahrzehnten intensiv um Klärung bzw. Richtigstellung einiger offener Fragen. (LPK)

Quellen: Anton Günther: „A baar Gedichtla vom Tolerhans-Tonl (Ant. Günther), Erzgebirgische Mundart, Heft 1, 1909", Ant. Günthers Verlag, Gottesgab Erzgebirge (Böhmen);
Anton Günther: „Vergaß dei Hamit net! - Ant. Günthers Lieder aus dem Erzgebirge", Im Selbstverlage, 1911 (mit Autobiografie „Wie ich zu meinen Liedern kam“);
Anton Günther: „Vergaß dei Hamit net! - Zweites Heft", Verlag Friedrich Hofmeister, Leipzig, 1921; Verlag Wilhelm Vogel: „Verzeichnis aller bisher von Anton Günther erschienener Lieder auf Postkarten“, Schwarzenberg, 1938; Hartmut Leitner: „Vergaß dei Hamit net!", Verlag Rockstroh Aue, 2007; René Röder: „Anton Günthers Liedpostkarten", 2009, Sammlung Siegfried Kandler, Sehma, 2005;
D. Gebhardt: Discographie der Schellackplatten mit erzgebig. Aufnahmen, Deutsche National-Discographie, Serie 1: Discographie der deutschen Kleinkunst, Band 5, Verlag Lotz Bonn, 1998

Letzte Aktualisierung: 11. Juni 2013    Erstellt mit Adobe Dreamweaver CS5.5   Optimiert für Mozilla Firefox   Javascript erforderlich


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