Die Dreckschänke war zwischen
1835 und 1945 ein beliebtes Gasthaus in Breitenbach (tschech. Potůčky), im böhmischen Erzgebirge, nahe Johanngeorgenstadt. Um den Namen ranken sich Legenden. So wird gemutmaßt, dass sich aufgrund des Straßendrecks unmittelbar vor dem Gasthaus der Namen im Volksmund einbürgerte. Auch Bergleute des nahen, ebenfalls besungenen Johanngeorgenstädter Bergwerkes „Galöckl“ (Glöckl) könnten jede Menge Kohlendreck'' hinterlassen haben oder aber auch die Unfreundlichkeit des ersten Wirtes Josef Korb zum Namen geführt haben. Der gelernte Fleischer hatte schnell große Schulden, soll als Wirt unsauber gewesen sein und die Gäste übers Ohr gehauen haben. Möglicherweise ist die Bezeichnung aber auch viel früher durch die Erztransporte genannt „Erztrecks” entstanden und auf die Gaststätte als zur „Treckschenke” abzuleiten.
Den im Volksmund verbreiteten Namen „Dreckschänke“ wurde auch die Nachfolgebetreiber-Familie Hahn nicht los. Werbewirksam übernahmen Hahn-Witwe Theresia 1885 den Namen Dreckschänke, indem sie ein kleines ovales Porzellanschild „Vulgo Dreckschenke” am Giebel über der Tür und dem Holzschild anbringen ließ. Nach ihrem plötzlichen Tod übernahm Tochter Sophie die Gaststätte und heiratete 1901 den Johanngeorgenstädter Richard Weickert. Der soll Anton Günther zum Lied über die Gaststätte „angestiftet” haben, das ab 1904 derart populär wurde, dass Kneipe, Lied und Postkarte weit über die Grenzen des Erzgebirges bekannt wurden. Günthers süßer Lohn für den umsatzfördernden Dienst:
Lebenslang freie Bewirtung, Logis
und natürlich zahlreiche Auftrittsangebote dort. (LPK)
Anton Günther (r.) mit seiner
Frau Marie (M.), den Töchtern Maria (l.) und Irmgard (4. v. r.), Sohn Erwin (2. v. l.) sowie Sophie (r.) und Richard Weickert Jr. 1931 im Erzgebirgs-zimmer der Dreckschänke auf der Ofenbank vor dem legendären Kachelofen mit den Hahnschen
(SW für Sophie) und Weickertschen (RW für Richard Weickert) Familienwappen.
| CHRONIK
Die Wirte
ab 1829 Inhaber Wenzel Dörfler. 1834:Josef Korb. 1835 bis 1884:Johann Adalbert Hahn, Tischler aus Platten
(† 1884). „Hahn's-Gasthaus” 1884-1887: Sohn Franz Xaver Hahn, ebenfalls Tischler und Gastwirt aus Platten († Juni 1887). 1887-1900:Frau Theresia geb. Leiner († 20. Januar 1900).
Das Erzgebirgszimmer,
die Gaststube der Dreckschänke in einer Aufnahme von 1926
1900-1945: Tochter Sophie
(* 6. September 1877, † 1960 in Quedlinburg) übernahm 23-jährig
die Gaststätte, heiratete 1901 Richard Weickert aus Johanngeorgenstadt. Sophie führte die Gaststätte nach dem plötzlichen Tod ihre Mannes von 1921 bis 1945 nahezu allein weiter, zwischenzeitlich unterstützt von Sohn Richard jr., der aus dem Zweiten Weltkrieg nie heimkehrte, bis heute als verschollen gilt.
Nach dem 2. Weltkrieg
1944/45: Zum Ende des Weltkrieges war an Gastronomie nicht mehr zu denken. Die Dreckschänke wurde zum Auffanglager und Lazarett. ab 1945/46nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Böhmen - die Weickert-Familie musste am 24. Mai 1945 aus dem Haus - lag die Gaststätte zunächst im Sperrgebiet und wurde von der tschechischen Grenzpolizei genutzt. Später war das Objekt ein Treffpunkt für Schmuggler und in späten sozialistischen Tagen ein Kindergarten. Oktober 1991-2001Wiedereröffnung mit verschiedenen tschechischen Wirten als Sport-Hotel, danach kurzzeitig Unterkunft für auf Grenzschwarzmärkten Handel treibende Vietnamesen; ab 2003 langsam verfallend und unbenutzt.
| HÖRPROBE
Da Draakschenk * GRAMMOPHON, Berlin, rec. 1929 Originalaufnahme von
Anton Günther auf Schellackplatte Lieder zur Laute - Elektrische Aufnahme, „Serie: Polyfar“ (grünes Ettikett) und Elektrisch „Polyfar R“ (schwarz).
Katalognummer.: B 46112: Da Draakschank (2/22159 A)/
's Lab'n is' a Büchel (2/22159 B) 2:47 Minuten
Erwin Günther über die Entstehung des Liedes im DDR-Rundfunk, 1970.
Aus dem Nachlass von Sohn Volker Günther († Juni 2008 in Altenburg).
1:45 Minuten
* insgesamt wurde das Lied in mindestens sieben jeweils verschiedenen Versionen auf Schellackplatten veröffentlicht:
1921 bei POLYPHON-RECORD Berlin Da Draakschenk (23948)/
Da falischa Politik (23951) - Bestellnummer: 30547 1925 bei HOMOCORD Berlin 1927 bei VOX Berlin 1928
bei Carl Lindström A.G. Berlin (Beka, Odeon, Gloria) 1929
bei HOMOCORD Berlin Da Draackschänk (M 17869)/
Dr alta Musikant (M 17870) - Bestellnummer: B 1839 1929 bei GRAMMOPHON
Berlin, Elektrische Aufnahme, „Serie: Polyfar“ (grünes Ettikett) und 1930
Elektrisch „Polyfar R“ (schwarz) - Anton Günther - Lieder zur Laute, Katalognummer: B 46112: Da Draakschank (2/22159 A)/
's Lab'n is' a Büchel (2/22159 B) 1931
beim Institut für Lautforschung Berlin auf verschiedenen Labels
Rot-Gold: Anton Günther - Lieder zur Guitarre: Nr. 5662
Da Uf'nbank (2097)/
Da Drackschänk (2098) . (IfL-Labels: Audiophon, Adler,
Rot-Gold, Elton) Auf den Platten teilweise
enorm abweichende Titelschreibweisen.
| PHILOKARTIE
Lithographie vom Stein
Es gibt wohl keine andere Liedpostkarte Anton Günthers, die so viele kleine Abweichungen im Laufe der Jahre vorweisen kann. Dies deutet darauf hin, dass „Da Draakschenk.” auch die auflagenstärkste Karte war.
Gedruckt wurden die Karten auf Stein in je nach Motiv in 2 bis 13 Farben (Grundfarben plus Farbtöne wie
Rosa oder auch Goldbronze). Die Druckauflage überstieg aus Kostengründen 500 wohl nicht.
Auf jedem Druckbogen waren je nach Lithographiesteingrößen wohl zwei- oder dreireihig jeweils fünf, also 10 bis 15 Karten platziert. Möglich, dass das da die ein oder andere Karte doppelt platziert erschien. Aber allzu viele Druckaufträge wird sich Anton Günther pro Jahr kaum hat leisten können. Von drei bis vier könnte ausgegangen werden. Gedruckt wurden die Karten sehr wahrscheinlich in der Druckerei Ed. Schmidt in Buchholz, wo Anton Günther auch seine Lithographen-Lehre begann, bzw. in Weipert. (LPK)
Abweichungen
Motive hatte „Da Draakschenk.”
zwei. Einmal die Original-Farblithographie Anton Günthers von 1904 (die anfangs noch einfarbig erschien) und dann eine Fremdzeichnung ab 1932 nach einem größeren Erweiterungsanbau.
In der Nummerierung gab es um 1907 die Änderung von 37 auf 25, dazu um 1906 den Zusatzverweis auf das auch erhältliche Notenblatt der Klavierausgabe für 1,20 Kronen,
1 Mark. Die Postkarte selbst kostete 10 Heller bzw. Pfennige.
Auffallend bei dieser Liedpostkarte sind beim ersten Motiv die vielen kleineren Abweichungen bei der Anordnung der Zudrucke (Verlagsangabe, „Ges. gesch.”, „Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck verboten” und „Dieses Lied entstand 1904.” Hinzu kommen verschiedene Rückseitenvermerke (z.B. „Der Verfasser ist Inhaber...”) und auf der ersten schwarz-weißen Karte oben links nur: „Die Dreckschänke in Breitenbach i. Erzgeb.”, statt danach „Erzgeb. Böhmen.” (LPK).
Anton Günthers Farblithographie
auf der legendären Liedpostkarte (siehe oben) ist genaugenommen „geklaut”. Als Vorlage seiner wohl meistverbreiteten Karte diente Anton Günther das Foto einer anderen Postkarte
aus der Zeit um die Jahrhundertwende,
die im Verlag
von C. Stopp, Johanngeorgenstadt unter der Motivnummer 288 wohl ab 1901 erschien. Konturengenau und detailreich - in der ersten Liedkarten-Version 1904 zunächst noch einfarbig - überzeichnete Günther das Foto dann 1905 nicht ganz farbecht (rote und gelbe, statt weiße Fensterrahmen).
Ebenfalls kurios: Die Lithographie wurde als einzige auf einer der Liedpostkarten Anton Günthers zu dessen Lebzeiten gegen ein Fremdbild ausgetauscht. 1931 sollte der schon 1912 errichtete Anbau der Dreckschänke gezeigt werden. Warum Anton Günther die Gestaltung nicht selbst übernahm, bleibt jedoch bis heute völlig unklar. (LPK)
| THEMA
Anton Günther und
die Liedpostkarte
Anton Günther (* 5. Juni 1876;
† 29. April 1937 in Gottesgab),
der erzgebirgische Volksdichter, Sänger und Lithograph, ist entscheidender Begründer der Liedpostkarte (ursprünglich Liederpostkarte genannt). Dies sind Postkarten mit einfachen Notenbildern, Texten und bei ihm mit eigenen Lithographien.
Anton Günther zum
100-jährigen Jubiläum 1935
vor der Dreckschänke
Anton Günter brachte
erstmals komplette Liedtexte
auf Postkarten, weswegen
er als Erfinder der
Liedpostkarte gilt,
was zumindest auf die Komplexität seiner Karten bezogen, auch durchaus
richtig erscheint, wenngleich Postkarten mit einzelnen Strophen - mit und ohne
Notenbild - schon vorher erschienen. (LPK)
Die Entstehung
der Liedpostkarte
Anton Günter brachte während seiner Lehre zum Lithographen in Prag 1895 mit „Drham is’ drham“ erstmals ein ganzes Lied mit fünf Strophen und zusammen mit einer eigenen einfarbigen Lithographie auf einer Postkarte heraus. Die Erstauflage betrug 100 Stück. Günther selbst nannte seine Karten Liederkarten. 1898 ließ er mit „Groshahner“ (Nr. II) und „Schwammagieher“ (Nr. III) zwei weitere Karten mit kompletten Liedtexten folgen. 1899 stattete er Karten mit Bild, Text und einem vereinfachten Notenbild aus.
Unklar bleibt, welche Karte die erste mit einem Notenbild war. Das „Klippl-Lied“ (Nr. IV), aber auch „Da Pfeif“ (Nr. IX) oder die erste Version der Karte „Da Uf’nbank“ (Nr. X) wären denkbar. Der Nachweis ist nahezu unmöglich, da die Familie Günther bei ihrer Vertreibung keine diesbezüglichen Unterlagen retten konnte. (LPK)
| ERZGEBIRGISCH-
DEUTSCH
Wörterbuch
Draakschenk – Dreckschänke Schwarzbeer – Blaubeere, Heidelbeere Bratnboch – Breitenbach Hannsgörgenstod – Johanngeorgenstadt Grünert's – Kreuzschnabel räßt – reisst Manicher – Mancher, jener Ass'n – Essen aweng – einwenig, bisschen ball – bald neilich – neulich Nama – Namen Sama – Samen klabt – kleben, festsitzen Labn – Leben
| NAMEN
Richard Weickert
(* 1877 in Johanngeorgenstadt;
† 9. Dezember 1921)
Richard Weickert, ein gelernter Gastronimiefachmann aus Johanngeorgenstadt, heiratete am 19. November 1901 Sophie Hahn, die in der Dreckschänke geborene gleichaltrige Erbin der Gaststätte. Sophie hatte fast zwei Jahre nach dem Tod ihrer Mutter die Gastwirtschaft allein geführt, und landete mit Richard Weickert einen Glücksgriff.
Richard Weickert sen.
um 1915. Er starb 44-jährig
Weickert hauchte der Kneipe neues Leben ein. Er lernte in der Schwarzenberger Bahnhofswirtschaft Schubert, war später im Hotel „Hauffe” in Leipzig eingesetzt, arbeitete in London und diente im Leibgrenadier-Regiment in Dresden. 1903 baute er die Dreckschänke um. Er führte Bedienung durch Kellner ein und überredete geschickt Anton Günther, doch ein Lied über die Dreckschänke zu schreiben, was ihm mit einem schlauen Trick, Günther über drei Tage quasi in der Gaststätte „festzunageln”, auch gelang. 1908 folgte der Bau einer Tennisanlage und 1912 der Abriss der alten Scheune, die einem Saalbau und Fremdenzimmern wich. Trotz harter Jahre im Ersten Weltkrieg, kaufte Weickert 1920 am Spitzberg bei Gottesgab die Gaststätte „Wunderblume”, die einer der Brüder Anton Günthers erbaut hatte, baute dort an, und wollte sie als Filialbereich nutzen. Damit übernahm er sich wohl und verstarb erst 44-jährig am 9. Dezember 1921. In einem Zeitungsnachruf wurde er als „einer tüchtigsten und beliebtesten Erzgebirgswirte” gewürdigt. Inflalation folgte, die fast fertige Wunderblume musste abgegeben werden und in der Dreckschänke Personal entlassen werden. Witwe Sophie Weickert († 1960) und die vier Kinder Margarete, Richard, Charlotte und Horst blieben zurück.
Anfang der 1930er Jahre wuchs Sohn Richard jr. in die Rolle des Wirtes. Er hatte nach der Lehre zum Koch in der „Königsvilla” Karlsbad zunächst im „Europäischen Hof ” Dresden gearbeitet bevor er drei Jahre in die USA ging, wo er im Hotel „Astor” in New York sowie in Chicago und San Francisco arbeitete. Auch er baute kräftig
um: Er richtete eine moderne Großküche ein, verband die Bierausgabe mit dem felsigen Antoni-Stollen, schaffte einen größeren Durchgang zum Garten und eine breitere Verbindung von Gasthaus zum Anbau (1932), die später auch noch auf das Obergeschoss ausgedehnt wurde (1939). Weitere Fremdenzimmer entstanden und auf Weickert Junior geht auch das Erzgebirgszimmer (1927) zurück. Aber auch er starb jung. Er gilt im 2. Weltkrieg als verschollen, hinterließ Frau Fritzi († 1965) und die Kinder Liliane, Richard († 1962) und Manfred. (LPK)
Gussplatte eines
Anton-Günther-Gedenksteins mit dem Lied Da Draakschenk bei Johanngeorgenstadt
| BLICKWINKEL
Dreckschänke
von innen
Ansichten der Dreckschänke von außen gibt es in Hülle und Fülle auf Postkarte. Eher selten sind Aufnahmnen aus den Gaststuben, der Küche, oder dem „Handtuch” zu finden.
Dank eines Werbe-Prospektes,
der für Tourismusverbände und Reisebüros erstellt wurde,
ist dies doch noch möglich.
Nach dem letzten umfassenden Umbau (1927-1932) und vor dem großen 100-jährigen Jubiläum der Dreckschänke (28. April 1935) wurde eines dieser Faltblätter vertrieben, mit Schwarz-Weiß-Fotografien in bräunlichen Kupfertiefdruck.
37 Da Draakschenk.
Erste Version (einfarbige) mit Noten
im Verlag Ant. Günther, 1904
37 Da Draakschenk.
Zweite Version (erste farbige) mit Noten im Verlag Ant. Günther, 1905
37 Da Draakschenk.
Dritte Version mit Noten und Notenblattvermerk, 1906
25 Da Draakschenk.
Vierte Version mit veränderter Nummer, und Notenblattvermerk, 1907
25 Da Draakschenk.
Fünfte Version mit Notenblattvermerk und Entstehungsjahr, 1908
25 Da Draakschenk.
Version mit Noten , 1910
25Da Draakschenk.
Version mit Noten , 1920
VERSIONENZWEITE KARTE
Ersterscheinungsjahr und Versionen: (1931) 25*, 25**
(Fremdbild durch Umbau; * Da Draakschänk; ** De Draakschänk, 1935)
25 Da Draakschänk Farblithographie mit Fremdbild, 1931
25 De Draakschänk Farblithographie mit Fremdbild, 1935
| HISTORISCHES
Die wechselvolle Geschichte der Dreckschänke
|1829-1834
Die Entstehung der Dreckschänke bleibt unklar. Fest steht, dass das Haus bis 1829 einem Wenzel Dörfler gehörte und die Hausnummer 94 hatte. Am 30. November 1834 kam es in den Besitz von Josef Korb durch „...gerichtlichten Edikt des löbl. obrichkeitlichen Amtes im k.u.k. Montan-Wald-Dominiumsortes Breitenbach zu St. Joachimsthal mit der Befugnis der obrig-keitlichen Beherbergungs-, Bewirtungs- und Fleischaushauungsgerechtigkeit.”
Fünf Jahre betrieb Korb die Wirtschaft eher erfolglos, konnte bei Vorbesitzer Dörfler 1934 immer noch nicht die Kaufsumme von 1400 Gulden begleichen, was durch Sachsens Eintritt in den Zollverband und dem dadurch ab. 1834 fast völlig zum Erliegen gekommenen Speditions- und Grenzverkehr aussichtslos erschien. Korb hatte ohnehin einen schlechten Ruf, musste die Konzession abgeben.
Den Namen „Dreckschänke” im Volksmund beförderte wohl auch der Straßendreck. Zwischen 1819 und 1849 war die Poststraße zwischen Karlsbad und Schwarzenberg vor der Gaststätte
in einem extrem schlechten Zustand, weswegen sie von Reisenden und Lastentransporten zunehmend gemieden wurde.
|1835-1887
Johann Adalbert Hahn, ein Tischler und Verwandter des sagenumwobenen Pater Adalbert Hahn aus Platten (Faust des Erzgebirges), übernahm trotz aller Risiken am 28. April 1835 das Wirtshaus und nannte es „Hahn's Gasthaus”. Ab 1847, als die alte Poststraße ausgebaut zur stark befahrenen Straße wurde, ging es auch mit der Gaststätte bergauf. So sehr, dass Hahn fünf Fremdenzimmer einrichtete und 1857 erst 766, dann 1860 die restlichen 650 Quadrat-Klafter (2 Joch) des angrenzenden Waldes kaufte und den Röhrenwasserüberfall der benachbarten Schmiede (Haus Nr. 8, Josef Kolb) erwarb.
Nur drei Jahre führte Franz Xaver Hahn
(† Juni 1887) die Gaststätte, vergrößerte die Zahl der Zimmer auf elf. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes lag die Last allein auf den Schultern der aus Schlackenwerth stammenden Witwe Theresia Hahn, geb. Leiner. Die hatte nicht nur in der Küche in glückliches Händchen. 1887 brachte sie über der Tür am alten Holzschild „Hahn's-Gasthof” über dem Bindestrich des Schriftzuges ein kleines ovales Porzellanschild an. Darauf stand: „Vulgo Dreckschenke”. Aus dem Namensfluch wurde ein Segen.
Zeitliche Eingrenzung der Kartenveröffentlichungen
Verlage Ant. Günthers Selbstverlag,
Gottesgab, Böhmen. - 1904 bis 1908 Ant. Günthers Selbstverlag,
Gottesgab, Böhmen. Ges. gesch. - 1908 bis 1937 Ant. Günthers Selbstverlag,
Gottesgab, Erzgeb. Böhmen. Ges. gesch. - 1917 bis 1919 Diese Lied entstand 1904.
- ab 1908 mit und ohne Abschlusspunkt Gruß aus...
- 1904 bis 1908 Für Klavier m. Gesang Kr. 1'20, M 1'- - 1906 bis 1917
Titel Da Draakschenk
- 1904-1919 Da Draakschänk - 1918-1932 De Draakschänk
- 1938-1940
Nummern Nr. 37 1904-1907 Nr. 251908-1931 No. 25 ab 1931
Rückseiten 1904:einteiliges Adressfeld mit dem Vermerk Postkarte bis 1905: einteiliges Adressfeld, meist Vermerk Postkarte oder Post-Karte
1905: zweigeteiltes Feld mit
Vermerk Post-Karte 1906:Postkarte verziert, mit „Raum nur für Adresse und für schriftl. Mitteilungen"
wieder von 1907 bis Anfang 1908: zweigeteiltes Feld mit
Vermerk Post-Karte 1907:„Dieses Lied wurde vom Verfasser...“
1908-1913:„Dem Verfasser wurde die hohe Ehre zuteil... “ 1913-15:„Der Verfasser ist Inhaber des kgl. sächsischen Ehrenkreuzes mit Krone.“ ab 1915-17:„Anton Günther ist Inhaber des königlichen sächsischen Ehrenkreuzes mit Krone.“ ab 1917/18:Vermerk „Die Ausgaben für 1 Singstimme mit Gitarre, Klavier oder Zitherbegleitung u. für Männer, sowie gemischten Chor sind Verlagseigentum von Friedrich Hofmeister in Leipzig.“ ab 1920:Vermerk: „Die Ausgaben für 1 Singstimme mit Gitarre-, Klavier- oder Zitherbegleitung und für Männer, sowie gemischten Chor sind Verlagseigentum von Friedrich Hofmeister in Leipzig“.
ab 1938-1940:in Verlagsangabe Sudetengau statt Erzgeb. Böhmen
| ALBUM
Die Dreckschänke
auf alten Postkarten
(1891 bis 1914)
Vorkarte, verschickt 1891.
Die Correspondenz-Karte könnte
die erste Postkarte der Dreckschänke sein. Karten mit Bebilderung waren
erst ab 1886 erlaubt
Farblithographie der
Dreckschänke, 1895
Farblithographie der
Dreckschänke, verschickt 1896
Postkarte der Dreckschänke
aus dem Jahr 1900
Postkarte der Dreckschänke
aus dem Jahr 1901 mit einem Foto von 1886
mit Wirt Franz Xaver Hahn
Postkarte der Dreckschänke
aus dem Jahr 1902.
Das Fotomotiv,
das Anton Günther später für seine Liedkarte
als Vorlage verwendete.
Die erste Schwarz-Weiß-Version...
... und das Motiv der Karte in der zweiten Farbversion einer
Photochromie ab 1903
Handcolorierte Postkarte
der Dreckschänke, 1905
Künstlerpostkarte gez. Freitag,
Gruß aus der Dreckschänke
aus dem Jahr 1907
Postkarte der Dreckschänke
mit dem da gerade neu errichteten Tennisplatz, 1908
Postkarte der Dreckschänke
im Winter mit dem jungen Richard Weikert jr. (2. v. r.), 1909
Postkarte der Dreckschänke
mit Sophie Weickert und
Tochter mit Neubau, 1913
Postkarte der Dreckschänke
mit dem fertigen Neubau. 1913
Handcolorierte Postkarte der Dreckschänke im Winter
ca. 1914
Quellen: Anton Günther: „A baar Gedichtla vom Tolerhans-Tonl (Ant. Günther), Erzgebirgische Mundart, Heft 1, 1909", Ant. Günthers Verlag, Gottesgab Erzgebirge (Böhmen);
Anton Günther: „Vergaß dei Hamit net! - Ant. Günthers Lieder aus dem Erzgebirge", Im Selbstverlage, 1911 (mit Autobiografie „Wie ich zu meinen Liedern kam“);
Anton Günther: „Vergaß dei Hamit net! - Zweites Heft", Verlag Friedrich Hofmeister, Leipzig, 1921; Verlag Wilhelm Vogel: „Verzeichnis aller bisher von Anton Günther erschienener Lieder auf Postkarten“, Schwarzenberg, 1938; Hartmut Leitner: „Vergaß dei Hamit net!", Verlag Rockstroh Aue, 2007; René Röder: „Anton Günthers Liedpostkarten", 2009,
Sammlung Siegfried Kandler, Sehma, 2005;
Sophie Weickert: Die Hundertjährige Dreckschänke, 1935, Neudeker Heimatbrief; Rudolf Behr: Die Geschichte der Dreckschänke, Nr. 176, 1. Mai 1970 und Hundertjahrfeier der Dreckschänke, Nr. 48, 1954, Neudeker Heimatbrief; Max Müller: Die Dreckschänke, Nr. 352, 1996, Neudeker Heimatbrief; Sophie Weickert und Kinder: „Die 100jährige Dreckschänke” , Jubiläumsheft, Breitenbach, 1935,
D. Gebhardt: Discographie der Schellackplatten mit erzgebig. Aufnahmen, Deutsche National-Discographie, Serie 1: Discographie der deutschen Kleinkunst, Band 5, Verlag Lotz Bonn, 1998
Letzte Aktualisierung: 27. Februar 2012 (Arbeitsversion) Erstellt mit Adobe Dreamweaver CS5.5 Optimiert für Mozilla Firefox Javascript erforderlich